Dienstag, 8. Dezember 2015

Kommen - Gehen - Bleiben

Immer so am Ende eines Jahres neigt man (jedenfalls ich) dazu, noch mal auf das Jahr zurück zu blicken. Und so geht es mir gerade wieder und ich muss feststellen, dies war ein Jahr des Kommens, Bleibens und des Gehens. Es war sicherlich nicht mein bestes Jahr, bei weitem aber auch nicht mein schlechtestes.

Ich bin in diesem Jahr, mal wieder, sehr reich geworden...an Erfahrungen. Durch Begegnungen mit Menschen. Durch Situationen, die einem widerfahren sind oder die man selbst herbei geführt hat. Und ich stelle fest, das Leben ist ein einziges Lernen und Wachsen. So habe ich auch an mir selbst gelernt und das ist immer noch das Sinnvollste.

Gekommen sind neben den Erfahrungen auch alte liebgewonnene Erinnerungen und mit den Erinnerungen auch alte Freunde. So gab es einen aufregenen Sommer, voll an nostalgischen Gefühlen und am Ende dieses Jahres stelle ich fest, dass nostalgische Erinnerungen deshalb so nostalgisch sind und mit einem Glitzer umgeben, weil sie nunmal eine alte wichtige Zeit widerspiegeln. Aber - eben alt und nicht wieder in die Gegenwart zu holen.
Daraus hervor gegangen ist dennoch eine neue (alte) Freundschaft, die mein Leben bereichert und für die ich sehr dankbar bin.

Aus eigenem Antrieb kam auch der neue Job ins Leben, für den ich nunmehr über ein halbes Jahr gebraucht habe, um mit ihm Frieden zu schließen. Ich denke aber, so langsam gelingt mir das. Denn dieser neue Job bringt neben den Dingen über die ich mich ärgere (womit ich aber ja jetzt aufhöre), auch wieder ganz wunderbare Erfahrungen und vor allem ganz wunderbare Menschen in mein Leben. Ein Thema (Demenz) was sonst jeder nur all zu gern zur Seite schiebt, ist plötzlich ganz präsent und - trotz allen Schwierigkeiten - vielleicht habe ich in keinem Job so viel und so herzlich gelacht, wie in diesem. Und auch wenn das Thema Tod nun eine ganz zentrale Rolle in meinem Leben spielt, lerne ich selbst daraus sehr viel für mich selbst.

Gegangen sind neben dem alten Job, den ich mit all seinen Macken, den Chefs und vor allen den unglaublichen Kollegen so sehr geliebt habe (ein bisschen Abschiedsschmerz darf sein), zwei wesentliche Bestandteile meines Lebens. Dieses Jahr hat mich leider Großeltern-los gemacht. Nun gibt es an enger Familie (und hier gehe ich mal nur von blutsverwandt und wirklich zentral vor Ort aus) nur noch drei Mitglieder meiner Familie und mich. Und das ist schon erschreckend. Dieses Weihnachten wird das erste, seit ich denken kann, ohne meine Oma Frieda. Und ich weiß nicht, wie das überhaupt funktionieren soll. Aber so gehört auch das Gehen zu unserem Leben und was bleibt sind tausend großartige Erinnerungen.

Bleiben tut ebenso die Familie. Nicht nur diese drei, sondern auch die dazu gewachsene mit Freund, Schwägerin, Neffe, Katzen und Hund (es gab auch mal so komische lebende Stöcke, aber die hatte ich nicht so lieb gewonnen). Was bleibt, sind die guten Freundschaften. Die neuen aber vor allem auch die alten, in denen man es sich nicht übel nimmt, dass man eigentlich immer viel zu wenig Zeit füreinander hat und sich viel zu selten sieht und hört. Und in denen man dennoch glückliche Ereignisse wie Hochzeiten und Schwangerschaften, neue Jobs und Traumwohnungen sofort miteinander teilt.

Geblieben ist vor allem auch die Erkenntnis, dass man immer an sich selbst glauben muss. So oder so. Dann ist das Leben gar nicht mehr so schwer....