Samstag, 19. November 2016

Was mich das Leben (bis jetzt) gelehrt hat...

In den ersten zehn Lebensjahren:

Wenn Grobi dir nachts Angst macht, bringt es nichts, sich in deinem roten Kinderstuhl vor die Schlafzimmertür deiner Eltern zu setzen.
Knallerbsen vom Strauch pflücken und auf dem Bürgersteig zertreten, freut einen selbst, aber nicht die Nachbarn, vor dessen Haus man das macht.
Sonntags mit der Familie die Cosbys gucken und Tartufo essen  - so entspannt biste nie wieder.
Alles was dein Bruder dir "an tut" lehrt dich fürs Leben ;-), außerdem ist er dein größter Verbündeter.

In den Jahren ab 10 (auch die böse Pubertät genannt):

Eltern kriegen ALLES raus! (und wenn nicht, lass sie glauben, dass sie es tun ;-) ).
Trinken macht nur bedingt Spaß (hab ich Gott sei Dank schon früh gelernt - Danke Brüderchen).
Schule kann Spaß machen, muss es aber nicht (später wünschte man sich aber es hätte ;-) ).
Verliebe dich  oft und erinnere dich später gern daran - so einfach wird Liebe nie wieder.
Liebe Menschen gehen manchmal viel zu früh.

In den 20ern:

Heiraten kann man, muss man aber nicht. Und wenn schon, sollte es der richtige sein.
Ein Traumjob kann manchmal auch nur eine Zeit lang ein Traum sein.
Schwer krank werden trifft auch junge Menschen.
Nicht immer ist alles so, wie es scheint.
Zusammenhalt in der Familie ist alles.
Also ich fand die 20er ja total anstrengend...

In den 30ern:

Alles ist gar nicht so ernst, wie man immer denkt.
Dieses Leben ist einmalig und deshalb ist es gut, das Beste daraus zu machen. Denn es wird sich nicht über Nacht in ein anders Leben verwandeln.
Es gibt Dinge, die musste hinnehmen, welche, die kannste ändern und welche... egal, scheiß einfach drauf.
Noch mehr liebe Menschen verlassen dein Leben.
Freundschaften sind wichtiger denn je - und dabei kommt es nicht auf die Quantität an, sondern die Qualität.
Menschen offen zu begegnen bereichert das Leben - immer!
Eine Krise ist ok und geht auch wieder vorbei.
Die Klamotten braucht man eine Nummer größer.
Wenn man sich selbst ändert, ändert sich auch oft vieles andere.
Über den Dingen stehen tut richtig gut.
Ab jetzt wird alles noch mal viel besser.

"Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende."
[Oscar Wilde]

Dienstag, 15. November 2016

...jetzt ist aber mal gut!

....in dieser Hinsicht bin ich ein bisschen wie mein Vater. Ganz lange, ganz ruhig bleiben. Aber wenn.... dann wehe...

Ich bin nicht unbedingt ein Mensch, der Harmonie braucht. Ich kann auch irgendwie ganz gut damit leben, wenn mich Menschen doof finden (so lange ich sie nicht mag) und es gibt auch genug, was man doof finden kann und darf. Ich mag einige Menschen, ich liebe einen gewissen Teil Menschen, ich finde manche sympathisch. Viele Menschen sind mir auch einfach egal. Die berühren mich nicht und für gewöhnlich kann ich auch über ihre Intrigen, negativen Eigenschaften und ähnliches lächeln. Eben einfach, weil sie mir egal sind.

Wenn es so ein Mensch schafft, mich aber doch wirklich wütend zu machen, dann muss echt schon viel passiert sein. Ich nehme eher hin, sage nichts über offensichtliche Lästereien, erkenntliches "Mobben", weitere fiese Eigenschaften anderen und mir gegenüber. Ich komme allerdings irgendwann an einen Punkt, da ärgere ich mich. Still in mir drin, bin wütend. Im nächsten Schritt, lasse ich meine Gedanken frei, gegenüber einem Vertrauten. Oft ist dann auch schon einfach gut. Die Dinge mal mit anderen Augen betrachten, eine andere Meinung dazu hören, sich noch mal ins Gedächtnis rufen, dass manche Menschen einfach sau blöde sind...und man es doch nicht ändern kann. Und vor allem, wieder bewusst werden, dass es einem doch auch eigentlich völlig egal sein kann. Mal ganz ehrlich, so lange meine Eltern und mein Bruder, meine Großeltern als sie noch lebten, meine besten Freunde, keine fiesen und sau blöden Menschen sind - und das sind sie bei weitem nicht- ist doch alles ok....

Als erstes sage ich allerdings etwas gegen Ungerechtigkeiten anderen gegenüber. Sich für andere einsetzen, das finde ich, ist zumindest ein Sinn dieses Lebens. Da schaue ich auch nicht lange zu, da melde ich mich zu Wort. Wenn es um mich selbst geht, halte ich lange still. Aber auch ich komme an einen Punkt, da ist es einfach genug. Und dann bin ich immer wieder überrascht, wie gut es doch tut mal Klartext zu reden. Denjenigen, der den Ärger auslöst auch mal damit zu konfrontieren. Damit man nicht selbst nur an dem Ärger erstickt, sondern der andere zumindest wahrnimmt, was nicht stimmt. Von "verstehen" will ich gar nicht reden. Ich werde nicht laut oder ausfallend, nicht beleidigend. Aber dennoch gebe ich unmissverständlich zu verstehen, das nun eine Grenze erreicht ist.

Manchmal ist das wichtig. Die Grenzen aufzeigen. Da mache ich es also ein bisschen wie mein Vater. Der war immer lange ruhig, hat es so hingenommen. Aber wenn wirklich nötig, dann hat er mir Grenzen aufgezeigt und damit für mich immer verhindert, dass "schlimmeres" passiert. Das ich mich nicht in Dummheiten verrenne oder ganz schlimmen Blödsinn mache. So ein Vater ist natürlich etwas anderes. Und ich kann sicher nicht für andere Menschen vorgeben, was richtig und was falsch ist. Aber ich kann darum "bitten", mit mir nicht so umzugehen. Das Recht hat jeder, zu sagen, jetzt hast du meine Grenze erreicht.  Und so kann man nur hoffen, dass die Menschen darauf acht geben, wenn ihnen ihr Gegenüber die persönliche Grenze aufzeigt und sagt, stop, hier geht es nicht weiter.

Für ein besseres Miteinander, für ein angenehmeres Leben... Peace :-)

"Wenn wir die Menschen nur nehmen, wie sie sind, so machen wir sie schlechter; wenn wir sie behandeln, als wären sie, was sie sein sollten, so bringen wir sie dahin, wohin sie zu bringen sind."
[J.W.v.Goethe]

Donnerstag, 3. November 2016

Was sich ändern kann

"Nichts ändert sich, außer ich ändere mich. Alles ändert sich, sobald ich mich verändere"

Ich bin wohl eher ein unzufriedener Mensch. Immer "auf der Suche" nach "mehr", etwas "Besserem", mehr Glück, mehr Zufriedenheit, mehr von Allem.
Ich denke oft, dass das noch nicht alles gewesen sein kann. Warum ich nicht wie andere Menschen um die Welt reise, einen super duper wichtigen Job mache oder reich und berühmt (für nichts) neben Tom Cruise sitze.

Dass ich vom Leben viel erwarte oder fordere, liegt wohl daran, dass ich erfahren habe, wie schnell es vorbei sein kann. Das Leben. Und dann denkt man sich, dass bisschen Leben was man hat, das muss doch ganz besonders zufrieden und glücklich sein. Besonders ausgefüllt. Besonders anders. Besonders eben.

Aber was ist das schon. Dieses besonders...

Ich reise nicht um die Welt, weil ich lieber zu Hause bin. Ich werde schon nervös, wenn ich eine Nacht woanders schlafen soll. Ich fühle mich zu Hause wohl. Ich bin dort angekommen, in meiner Wohnung, mit all meinen Sachen. Mit meinen Katzen, die sofort auf mir rumspringen und nicht mehr von meiner Seite weichen.

Manchmal denke ich, warum hab ich damals nicht einen super wichtigen Job gelernt. Beim Bundesnachrichtendienst z.B. Oder irgendetwas, bei dem ich jetzt die Welt retten würde. Etwas sinnvolles, was mich weiter bringt, was andere weiter bringt. Aber ich habe mich nun mal so entschieden. Zwei mal in meinem Leben und letztendlich hat es mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Und ich rette sicher nicht die Welt, aber ich mache Sie auch nicht schlechter und helfe vielleicht einigen Menschen jeden Tag ein bisschen.

Von anderen  Menschen erwarte ich viel. Aber das, was sie dir geben, ist auch immer ein bisschen ein Spiegel von dem, was du ihnen gibst. Das musste ich aber auch erstmal lernen. Und ich lerne noch. Aber es zeigt sich ganz schnell und ganz deutlich, dass Menschen oft auch einfach auf dich reagieren und nicht immer umgekehrt. Und deshalb tut es manchmal gar nicht weh, wenn man selbst den ersten Schritt zur Veränderung macht und sieht, dass die Reaktion promt darauf folgt und plötzlich vieles besser ist

Und dann besiegst du noch den Hund, deinen inneren. Das Schwein war immer stärker... dachtest du. Aber auch das hat man ja selbst in der Hand. Und als ich vor ein paar Monaten anfing zu joggen, zuckerarm und fleischarm zu essen, dachte ich noch, das halte ich nie durch. Disziplin in solchen Dingen war einfach noch nie meine Stärke. Mittlerweile aber kann mich selbst ein langer Arbeitstag, die Dunkelheit und Regen nicht davon abhalten abends noch meine Runde zu drehen. Ganz im Gegenteil. Und jedes selbst gebackene Brot macht mich stolz, jeder nicht gegessene Schokoriegel sowieso.

Ich habe in den letzten Monaten gelernt, dass ich mich selbst verändern muss, um vieles zu ändern. Und nicht immer heißt das, Dinge im Leben komplett aufzugeben, Brücken abzubrechen oder mal wieder alles von vorn zu beginnen. Manchmal reicht es, die innere Einstellung zu ändern, die Sichtweise und die eigenen Gedanken.

... und auf einmal summst du morgens im Auto ein Lied auf dem Weg zur Arbeit und denkst, verdammt, so isses doch gut.